Eröffnung 2. Netzhaut Ton Film Festival
Konzert und Film - Open Air
Wir begrüßen Sie zum Eröffnungsabend des 2. Netzhaut Ton Film Festivals.
19:30 Freitag, 18. Juni 2021
Bürgermeistergarten
Die Strottern & Blech
Eröffnungskonzert

Wenn sich Die Strottern mit »Blech« zu einem Quartett aufblasen, dann rückt ihre Musik noch näher an die Gegenpole Klangvielfalt der Großstadt und (alpine) Volksmusik. Trompete und Posaune spielen in beiden Welten eine tragende Rolle. Und so wird der Bogen weit gespannt, Freiheiten werden radikal ausgelotet, heimatliche Häfen direkter angesteuert. Zärtliches wird zärtlicher, Wildes wilder.
Klemens Lendl: Violine, Gesang
David Müller: Gitarre, Harmonium, Gesang
Martin Eberle: Trompete, Flügelhorn
Martin Ptak: Posaune, Harmonium
Special Guests: Streicherensemble der Josef Matthias Hauer-Musikschule Wiener Neustadt
Im Anschluss:
21:15 Freitag, 18. Juni 2021
Spielfilm Bürgermeistergarten
104 min. OmU
Quo Vadis, Aida?
2020, Jasmila Žbanić
Eröffnungsfilm
Bosnien, Juli 1995. Die Lehrerin Aida arbeitet in der Kleinstadt Srebrenica als Übersetzerin für die UN. Als die serbische Armee die Stadt einnimmt, sucht ihre Familie zusammen mit Zigtausenden anderen Bewohnern der Stadt im UN-Lager Schutz. Aidas Ehemann, Direktor einer örtlichen Schule, soll mit dem serbischen General Ratko Mladić die Flucht der muslimischen Bevölkerung aushandeln. Doch die Lage spitzt sich zu.
Aidas Schicksal steht für das einer ganzen Generation von Frauen, die den Krieg in Bosnien überlebt haben. Von den 8000 Zivilisten waren es fast zur Gänze ihre Männer und Söhne, die bei dem Genozid von Srebrenica ermordet wurden. Eine brutale und gewaltsame Auslöschung, welche sich in die dunkelsten Kapitel der Weltgeschichte einreiht. Die Gräueltaten, die mit den Jugoslawienkriegen einhergingen, im Besonderen aber das Massaker von Srebrenica, erinnern an den Holocaust. Tiefe Wunden bleiben über viele Generationen und dennoch muss, allen Widrigkeiten zum Trotz, in einer neuen Welt ein neues Miteinander möglich werden.
Der von vielen europäischen Ländern gemeinsam finanzierte Film »Quo Vadis, Aida?« ist nicht nur fulminant und temporeich, sondern ein essenzieller Beitrag zur Aufarbeitung europäischer Zeitgeschichte. Dabei nimmt die Regisseurin Jasmila Žbanić von jeder Form der Belehrung Abstand. Sie beklagt weder das Leid noch den Schrecken, sondern vertraut zu jedem Zeitpunkt dem großartigen Drehbuch, das sich auf jene Ereignisse stützt, wie sie sich im Sommer 1995 in Srebrenica zugetragen haben. Vor allem aber gelingt es Žbanić, den Terror dieses Krieges sichtbar zu machen, ohne die physische Gewalt zu zeigen.
Aus der großartigen Besetzung ragt Jasna Đuričić heraus. Die österreichische Kamerafrau Christine A. Maier fasst die Geschehnisse in schnörkellose und dennoch einfühlsame Bilder, die sich in die internationale Riege herausragender Kameraarbeiten reihen.
Produktionsländer
Österreich, Bosnien und Herzegowina, Niederlande, Deutschland u.a.,
Regie
Jasmila Zbanic
Kamera
Christine Maier
Szenenbild
Hannes Salat
Maskenbild
Michaela Payer
Kostümbild
Malgorzata Karpiuk
Musik
Antoni Kopmasa-Lazarkiewicz
Mit
Jasna Duricic
Izudin Bajrovic
Boris Ler
Dino Bajrovic
Edita Malovcic
u.a.
Nomminierungen
Bafta
Oscar
Österreichischer Filmpreis

Jasmila Žbanić wurde 1974 in Sarajevo geboren, wo sie ihr Studium in Film- und Theater-Regie an der Hochschule der Künste abschloss. Ihr Langfilmdebüt »Esmas Geheimnis – Grbavica« wurde 2006 mit dem Goldenen Bären, dem Friedenspreis der Heinrich-Böll-Stiftung und zahlreichen weiteren Preisen ausgezeichnet. Auch ihr zweiter Film »On the Path« feierte seine Premiere im Wettbewerb der 60. Berlinale. Beim Toronto International Film Festival stellte sie 2013 mit »For Those Who Can Tell No Tales« ihren dritten Langfilm vor. Alle ihre Filme werden von dem von ihr gegründeten Künstlerverband Deblokada produziert. 2014 wurde sie für ihre Arbeit mit dem KAIROS-Preis für herausragende kulturelle Leistungen geehrt.