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16:15 Sonntag, 20. Juni 2021
Dokumentarfilm Stadttheater
83 min. OmU

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My dear Mother
2020, Paul-Anders Simma

Tasha glaubt, dass sie ein Waisenkind ist, bis sich eines Tages ihre leibliche Mutter bei ihr meldet. Das elfjährige Mädchen lebt in einem russischen Waisenhaus und in dem Glauben, dass ihre Mutter tot ist und ihr Vater lebenslang im Gefängnis sitzt. Mittlerweile hat sie dort eine russische Stiefmutter gefunden, zu der sie eine enge Beziehung aufgebaut hat. Bereits vor einigen Jahren hatten die Behörden ihre Mutter, die angeblich an einer Überdosis verstorben war, für tot erklärt. Doch eines Tages ruft ihre leibliche Mutter bei ihr an und behauptet, dass sie nun drogenfrei sei.

Tasha ist eine Sámi, wie die eigentliche Bezeichnung für jenes indigene Volk ist, das gemeinhin als »Lappen« bezeichnet wurde. Überall auf der Welt wurden Kinder verschiedener indigener Völker »gestohlen« und in Waisenhäusern untergebracht, in der Hoffnung, dass sie in die Mehrheitsbevölkerung assimiliert werden. Obwohl sich Tasha danach sehnt, eine eigene Mutter zu haben, hat sie Angst, die unumgängliche Entscheidung zu treffen: Wird sie eine Sámi, indem sie zu ihrer leiblichen Mutter zurückkehrt, oder soll sie bei der Pflegemutter zu einer Russin werden?

Paul-Anders Simma begleitet die heranwachsende Tasha über mehrere Jahre. Obwohl für den Regisseur das Schicksal der indigenen Völker im Vordergrund steht, erzählt er anhand der Geschichte von Tasha noch eine weitere, große Geschichte. Welche Bindungen, welche Prägungen gehen über die Frage hinaus, wer unsere Eltern sind – und welche Bedürfnisse entstehen daraus? Paul-Anders Simma entlässt die Zuseherin, den Zuseher mit der Zuversicht, dass Tasha ihre schwierige Situation meistern und ein selbstbestimmtes Leben führen wird.

Produktionsland
Finnland

Kamera
Elen Lotman
Arvo Vilu 

Schnitt
Jari Innanen

Ton
Martti Turunen

Musik
Esa Kotilainen

Mit
Daria Marochina

Paul-Anders Simma hat 30 Jahre Erfahrung als Regisseur, Produzent, Manager und Commissioning Editor in den nordischen Ländern. Sein letzter Dokumentarfilm »Olga – To My Friends« wurde 2013 auf der IDFA uraufgeführt und 2014 auf dem Al Jazeera Festival mit dem Regiepreis ausgezeichnet.